Die Macht der Körpersprache bei Hunden
Wusstest du, dass dein Hund sich zu 70-80% über körpersprachliche Elemente ausdrückt und nur zu 20% über andere Mittel wie Knurren, Bellen oder Geruch? Das zeigt, wie wichtig es ist, seinen Hund richtig „lesen“ zu können. Der größte Fehler, den wir machen können, ist, mit Hunden so zu kommunizieren, als wären sie Menschen.
Missverständnisse zwischen Mensch und Hund
Unser Verhalten kommt oft ganz anders an, als wir denken. Selbst bei uns Menschen sind Gesten in verschiedenen Ländern nicht gleichbedeutend. Dein Hund interpretiert deine Stimmlage, deine Körpersprache, deine Ausstrahlung und deine Berührungen auf eine ganz andere Weise als wir Menschen. Hunde kommunizieren untereinander auf eine Weise, die wir oft missverstehen.
Signale richtig deuten
Häufig übersehen wir wichtige Signale unserer Hunde:
Unterschiedliche Wahrnehmung
Während wir Menschen die Welt hauptsächlich mit den Augen wahrnehmen, nutzt dein Hund vor allem seine Nase. Dieser Unterschied in der Wahrnehmung verstärkt die Notwendigkeit, die Körpersprache deines Hundes zu verstehen und richtig zu interpretieren.
Elemente der Körpersprache:
• Gestik
Die Gesamtheit der Körperbewegungen eines Hundes vermittelt eine Vielzahl an Informationen. Dazu gehören Bewegungen von Kopf, Rumpf, Beinen und Schwanz. Jede Bewegung kann Hinweise auf die aktuelle Stimmung und das Verhalten des Hundes geben. Beispielsweise kann ein wedelnder Schwanz Freude oder Aufregung signalisieren, während ein steif gehaltener Schwanz auf Anspannung oder Aggression hinweisen kann.
• Mimik
Die Mimik eines Hundes ist ein faszinierender Ausdrucksbereich, der viele Informationen über seine Emotionen und Reaktionen preisgibt. Die Gesichtsausdrücke variieren je nach Rasse erheblich, hier eine kleines Beispiel:
• Blickrichtung/-kontakt
Die Augen eines Hundes sind ein Fenster zu seinen Gedanken und Gefühlen. Die Blickrichtung und der Blickkontakt können viel verraten:
• Körperhaltung
Die Körperhaltung eines Hundes ist ein klares Indiz für seine innere Einstellung und Selbstwahrnehmung. Unterschiede in der Haltung können auf verschiedene Emotionen hinweisen:
• Vegetative Symptome
Vegetative Symptome sind körperliche Reaktionen, die nicht willentlich kontrolliert werden können und oft Stress oder Erregung anzeigen. Dazu gehören:
• Olfaktorische Signale
Gerüche spielen eine zentrale Rolle in der Kommunikation von Hunden. Über den Geruchssinn erhalten Hunde Informationen über:
• Paraverbale Kommunikation
Neben der Körpersprache achten Hunde auch auf die paraverbale Kommunikation des Menschen, also auf Tonlage, Stimmlage, Sprechtempo und Lautstärke. Diese Elemente beeinflussen, wie ein Hund menschliche Sprache interpretiert:
Diese detaillierte Betrachtung der verschiedenen Elemente der Körpersprache eines Hundes bietet eine tiefere Einsicht in die komplexe und faszinierende Welt der nonverbalen Kommunikation.
Was lässt sich durch Körpersprache ausdrücken?
Körpersprache ist ein mächtiges Werkzeug, um die inneren Zustände und Absichten sowohl von Menschen als auch von Hunden zu erkennen. Hier sind einige zentrale Aspekte, die durch Körpersprache vermittelt werden können:
Emotionen:
Unsicherheit/Angst:
Imponieren:
Aggression:
Freundliche Stimmung:
• Motivation:
• Handlung:
Missverständnisse im Alltag
Im Alltag entstehen oft Missverständnisse zwischen Hunden und Menschen, die zu unangenehmen Situationen führen können.
Das Verständnis und die korrekte Interpretation der Körpersprache sind essenziell für eine harmonische Interaktion zwischen Mensch und Hund. Durch ein besseres Verständnis der nonverbalen Signale können Missverständnisse vermieden und die Beziehung zu unseren vierbeinigen Freunden gestärkt werden.
Typische Begrüßung des Hundes aus menschlicher Sicht:
Zuwendung zum Hund:
Wir wenden uns dem Hund zu, um unsere Aufmerksamkeit zu zeigen.
Wir schauen den Hund an, um Freundlichkeit und Interesse zu signalisieren.
In der Regel lächeln wir, um positive Absichten zu zeigen.
Vorbeugen:
Wir beugen uns nach vorne, um auf Augenhöhe zu kommen.
Streicheln:
Schließlich wollen wir den Hund streicheln, um Zuneigung auszudrücken.
Interpretation aus Hundesicht:
Aus der Perspektive des Hundes kann diese Art der Begrüßung überwältigend und bedrohlich wirken.
Eine höfliche Annäherung sieht beim Hund so aus:
Hunde haben eine ganz andere Art, sich höflich zu begrüßen, die weniger bedrohlich wirkt und mehr Raum für gegenseitiges Kennenlernen lässt.
Verbesserte Handhabung im Alltag
Auch in Alltagssituationen wie dem Abtrocknen der Pfoten oder der Fellpflege kannst du deinem Hund vieles erleichtern, wenn du dich seitlich zu ihm positionierst, anstatt frontal. Diese seitliche Positionierung ist für die meisten Hunde deutlich angenehmer und reduziert Stress.
Missverstandene Absichten im körperlichen Umgang
Viele typische menschliche Umgangsformen wie das Umarmen, auf den Kopf fassen, mit dem Mund näherkommen oder Heranziehen werden von Hunden oft als bedrohlich oder provozierend empfunden. Dies kann zu Missverständnissen und Konflikten führen.
Hundesignale verstehen
Hunde zeigen sehr deutlich, wie sie sich in solchen Situationen fühlen. Hier sind einige häufige Signale:
Meideverhalten:
Einfrieren:
Eskalation bei ignorierten Signalen
Wenn diese subtileren Signale ignoriert werden, kann der Hund zu Drohverhalten übergehen:
Wenn selbst diese offensichtlichen Warnungen nicht beachtet werden, kann der Hund gezwungen sein, zu schnappen oder zu beißen, um sich aus der bedrohlichen Situation zu befreien.
Die Körpersprache der Hunde ist eine faszinierende Welt voller subtiler Signale und Ausdrucksformen. Sie nutzen sie, um ihre Emotionen, Bedürfnisse und Absichten mitzuteilen, oft auf eine Weise, die für uns Menschen zunächst ungewohnt erscheinen mag. Indem wir lernen, ihre Sprache zu verstehen - ihre Blicke, ihre Bewegungen und ihre Stimmungen -, öffnen wir die Tür zu einer tieferen und harmonischeren Beziehung zu unseren treuen Begleitern. Durch achtsames Beobachten und sensibles Interpretieren der Körpersprache können wir sicherstellen, dass wir nicht nur ihre Bedürfnisse erfüllen, sondern auch ihre Welt besser verstehen und ihnen ein liebevolles Zuhause bieten können.
Vanessa Rieder
Bewilligungsnummer: ZH-HAB-0908-251108
Tel: 079 506 60 59
E-Mail: info@vanjara-dogtraining.ch
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